Dezember 2022
Elina Penner - Nachtbeeren
In ihrem Debütroman erzählt Elina Penner von Nelli, die als kleines Mädchen als Russlanddeutsche nach Minden kommt. Sie spricht Plautdietsch und isst Tweeback und versucht, in der Provinz und dem neuen deutschen Leben anzukommen. Aber die Geschichten über ihr früheres Leben lassen sie nicht los, und als ihre geliebte Oma stirbt, gerät in Nelli etwas durcheinander. Ihr Mann Kornelius eröffnet ihr, sie für eine andere zu verlassen. Und Nelli ist sich am nächsten Morgen nicht sicher, ob sie ihn nicht aus Versehen umgebracht hat...
Elina Penner erzählt mit Komik und dunklem Humor von einer Gemeinschaft von Menschen, die aneinander festhalten, weil sie nichts anderes haben. Mittendrin eine junge Frau, die zusammenbricht – und ihren eigenen Weg sucht.
November 2022
Marcin Wiatr - Literarischer Reiseführer Galizien: Unterwegs in Polen und der Ukraine
Galizien ist fester Bestandteil des Habsburgermythos und Inbegriff weltverlorener Abgeschiedenheit, ostjüdischer Kulturtraditionen, kakanischer Lebensart und unbeschreiblicher Armut. Auch wenn es das supranationale Gebilde namens Habsburgermonarchie, zu dem Galizien zwischen 1772 und 1918 gehörte, nicht mehr gibt, lebt Galizien in der Literatur fort.
Neben Leopold von Sacher-Masoch, Iwan Franko und Karl Emil Franzos befassten sich Joseph Roth, Bruno Schulz, Mascha Kaléko, Stanisław Vincenz, Józef Wittlin, Hnat Chotkewytsch, Zygmunt Haupt, Stanisław Lem und Isaak Babel mit galizischen Themen. Heute tun dies unter anderen Sophia und Juri Andruchowytsch, Andrzej Stasiuk, Olga Tokarczuk, Martin Pollack, Tanja Maljartschuk, Taras und Jurko Prochasko, Ziemowit Szczerek, Natalka Sniadanko, Maxim Biller.
Das Buch führt an Orte europäischer Geschichte im Südosten Polens und im Westen der Ukraine. Die Streifzüge durch die naturräumliche, künstlerische und literarische Landschaft Galiziens von Krakau über Tarnow bis nach Brody sowie von Lemberg über Drohobytsch, Stanislau/Iwano-Frankiwsk und Boryslau bis nach Zakopane sind mit Karten und Bildern versehen. Der Historiker und Germanist Marcin Wiatr ruft der Leserschaft ins Bewusstsein, dass Galizien historische Lektionen bereithält, die uns alle in Europa angehen.
Oktober 2022
Wolfgang Knop et al. (Hrsg.) - Aufbrüche ins Ungewisse: Künstler erinnern sich mit Wort und Bild an Flucht und Vertreibung
September 2022
Matthias Kneip: 111 Gründe Polen zu lieben: Eine Liebeserklärung an das schönste Land der Welt
Matthias Kneip hat es bereits als Kind am eigenen Leib erfahren: Wer in Polen seinen Teller leer isst, bekommt ungefragt Nachschlag. Der Gast ist in Polen nämlich König, und der muss auf jeden Fall vor einem gut gefüllten Teller sitzen. Ein »Danke« in der Landessprache (dziękuję) bewirkt dabei, dass das Land dem deutschen Gast zu Füßen liegt – schließlich weiß ein Pole ja, welche Überwindung es die deutsche Zunge kostet.
Dabei ist Polnisch gar nicht so schwer wie oft angenommen. Die Bestellung einer Zapiekanka (polnisches Fastfood) ist beispielsweise kinderleicht, denn das Wort wird genauso ausgesprochen, wie man es schreibt. Und auch sonst gibt es viele Anknüpfungspunkte zwischen Polen und Deutschland.
111 Gründe, Polen zu lieben ist eine höchst informative literarische Reise durch unser wunderschönes Nachbarland im Osten.
August 2022
Hera Lind: Für immer deine Tochter: Roman nach einer wahren Geschichte
Paula findet in einer Küchenschublade das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter. Nie hatte Anna von ihrer Flucht mit Baby Paula aus Pommern nach Kriegsende 1945 erzählt. Doch beim Lesen offenbart sich Paula eine Wahrheit, die sie vollkommen aus der Bahn wirft. Ergreifend berichtet Anna von ihrem monatelangen Verstecken mit dem Säugling auf einem Dachboden, von ihrer Verzweiflung, immer den Tod vor Augen, und von dem Deserteur Karl, der Anna und die kleine Tochter in letzter Sekunde rettet. Als Paula von ihrer wahren Identität erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen, und sie macht sich auf, um ihre Spuren zu finden. |
Juli 2022
Jan Plamper: Das neue Wir: Warum Migration dazugehört: Eine andere Geschichte der Deutschen
Migration ist das Normalste der Welt, Nation kein Schimpfwort. Der Historiker Jan Plamper erzählt die deutsche Geschichte seit 1945 radikal anders: Aus- und Einwanderung gehören zur DNA unserer Republik. Das tut vor allem eines in der aufgeheizten Migrationsdebatte – es enthysterisiert. In einem ganz eigenen, mitreißenden Sound lässt Jan Plamper die Erfahrungen der Menschen, die nach Deutschland kamen, zu einem Teil unserer gemeinsamen Geschichte werden. Sie alle gehören dazu: die schlesischen Vertriebenen, die »Gastarbeiter« aus Italien und der Türkei, die DDR-»Vertragsarbeiter« aus Mosambik und Vietnam, die Aussiedler aus der Sowjetunion und all jene, die aus guten Gründen Asyl erhalten. Hier kommen die Menschen selbst zu Wort, die Dazugekommenen und jene, die schon länger da sind. Zusammen sind sie, sind wir das neue Wir. Am Ende entfaltet Jan Plamper eine konkrete Vision davon, wie wir Deutschland neu denken, zu einem neuen Wir-Gefühl kommen können. Denn es wird klar: Die Geschichte der Einwanderung nach Deutschland ist eine erstaunliche Erfolgsgeschichte. Wider die Aufgeregtheit macht die historische Perspektive Mut – für die Gegenwart und für die Zukunft. |
Juni 2022
Hans Bergel: Die Stunde der Schlangen: Zehn Erzählungen
In zehn Erzählungen wirft Hans Bergel epische Schlaglichter auf die Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich für den abschließenden Teil der Romantrilogie „Finale“ verfasst, durchmisst Hans Bergel in diesen Texten erneut den europäischen Kontinent und den Globus. Jeweils konkret an eine Region oder Ortschaft gebunden, sind die Geschichten zutiefst mit dem Weltgeschehen in diesem besonderen Jahrhundert verknüpft, die handelnden Personen sind es mehr denn je. Sprachlich virtuos stellt Hans Bergel mit den Erzählungen und Novellen in Die Stunde der Schlangen einmal mehr sein meisterhaftes Können und seinen erzählerischen Einfallsreichtum unter Beweis. |
Mai 2022
Stefanie Schumacher: Wilder Osten: Einzigartige Naturlandschaften von Litauen bis Usbekistan
Wer die Länder Osteuropas bereist, der sucht das Abenteuer und findet eine neue alte Welt. Massentourismus ist hier meist noch ein Fremdwort und die Natur von einer solch unberührten Wildheit, dass selbst Weitgereiste überwältigt sind. Weil die topografischen Verhältnisse es zulassen, deckt die Vegetation unglaublichen Formenreichtum ab: In den kargen und schroffen Felsregionen in Albanien oder Bosnien ragen hohe Gipfel bis in die Wolken, Rumäniens und Sloweniens sanfte Landschaft entführt in wildromantische Wälder mit verwunschenen Flüssen und Bächen. |
April 2022
Christiane Hoffmann: Alles, was wir nicht erinnern: Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters
Zu Fuß? Zu Fuß. Allein? Allein. Am 22. Januar 2020 macht sich Christiane Hoffmann in einem Dorf in Niederschlesien auf den Weg. Sie läuft 550 Kilometer nach Westen, es ist der Weg, auf dem ihr Vater im Winter 1945 vor der Roten Armee geflohen ist. Die Flucht prägt das Leben des damals Neunjährigen, es bleibt, wie bei so vielen Familien, eine Wunde. Nach dem Tod des Vaters kehrt die Tochter nach Rosenthal zurück, das jetzt Rózyna heißt. Sie sucht nach der Geschichte und ihren Narben. |
Februar 2022
Peter Sís: Nicky & Vera: Ein stiller Held des Holocaust und die Kinder, die er rettete
Nicky, ein junger Engländer, sagt im Dezember 1938 einen geplanten Skiurlaub ab und reist nach Prag. Im März 1939 war die deutsche Armee in die Tschechoslowakei einmarschiert. In Prag erkennt Nicky die besondere Not der jüdischen Kinder und organisiert in kurzer Zeit Kindertransporte von Prag nach England. In acht Zügen kann Nicky insgesamt 669 Kinder retten bevor der Krieg beginnt.
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