Martin-Opitz-Bibliothek jetzt Mitglied im Notfallverbund mittleres Ruhrgebiet
v.l.n.r.: Dietmar Dieckmann, Dr. Michael Dörnemann, Oberbürgermeisterin Karin Welge, Thomas Zander, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, Dr. Michaela Muylkens, Dr. Frank Burbulla, Joachim Brunnhofer, Prof. Ralf Stremmel
Copyright © Krupp-Stiftung/Foto: Alex Muchnik.
Durch Naturereignisse wie die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 können einzigartige Kulturgüter beschädigt oder unwiederbringlich zerstört werden. Um im Ernstfall schnell und effektiv Unterstützung bereit zu stellen, haben sich ab 2014 mehrere Archive zu einem Notfallverbund zusammengeschlossen, der seit 2015 „Notfallverbund mittleres Ruhrgebiet“ heißt und bislang aus sechs Mitgliedern bestand. Die Martin-Opitz-Bibliothek ist jetzt auch Mitglied im Verbund.
Den initialen Anstoß zur Gründung von Notfallverbünden gab der Einsturz des Kölner Stadtarchivs im Jahr 2009. Wie wichtig Notfallverbünde bei der Krisenbewältigung sind, hat zuletzt die Hochwasserkatastrophe 2021 deutlich gezeigt: Zahlreiche Archive in den betroffenen Regionen hatten massive Schäden zu verzeichnen, konnten aber auf die Unterstützung anderer Einrichtungen zählen.
Neben der Unterstützung bei der konkreten Krisenbewältigung ist die Durchführung präventiver Maßnahmen eine wichtige Säule des Notfallverbundes. Regelmäßige Treffen, die abwechselnd in den Archiven stattfinden, bieten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und Kennenlernen der Räumlichkeiten. Gemeinsame Notfallübungen, z.B. Lösch- und Bergungsübungen, bereiten die Mitarbeiter*innen für den Ernstfall vor. Ein Teil der Archive im Notfallverbund ist außerdem bereits mit Notfallboxen ausgestattet: Die Notfallbox, die auch in der Martin-Opitz-Bibliothek vorhanden ist, beinhaltet neben persönlicher Schutzausrüstung für die Mitarbeitenden auch Materialien wie etwa Stretchfolie, mit der durchnässte Archivalien verpackt werden.
Bisher gehörten sechs Mitglieder zum Verbund – das Essener Stadtarchiv/Haus der Essener Geschichte, das Archiv der Domschatzkammer, das Bistumsarchiv Essen, das Historische Archiv Krupp sowie die Stadtarchive Bochum und Gelsenkirchen. Nun sind mit dem Stadtarchiv Herne, der Martin-Opitz-Bibliothek Herne und dem Stadtarchiv Bottrop drei weitere Einrichtungen hinzugekommen, sodass ab sofort neun private und öffentliche Archive dem Verbund angehören, die allesamt überzeugt von dem Projekt sind. Fachliche Unterstützung bekommt der Notfallverbund von den Archivberatungsstellen der beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen (LWL), die in ihren Zuständigkeitsbereichen auch andere Notfallverbünde betreuen.