Dr. Wolfgang Rothe: Die Rominter Heide - Staatsjagdrevier und Naturschutzgebiet in Ostpreußen
In fünf Jahrhunderten jagten die Landesherrn – Ordensritter, Herzöge, Könige, Kaiser und Ministerpräsidenten – im Staatsjagdrevier der Rominter Heide auf jedwedes Hochwild: Bär, Wisent, Elch-, Rot-, Schwarzwild, Wolf und Luchs. Vor allem als Rotwild-Revier war Rominten im letzten Jahrhundert (vor dem Untergang 1945) bekannt mit dem Ruf, dort die seinerzeit weltweit stärksten Rothirsche heranzuhegen. Der junge Kaiser Wilhelm II. interessierte sich für Rominten, baute im einsamen, kulturfernen Köhlerdorf Theerbude ein komfortables Jagdhaus und erweiterte den in Rominten unbenannten Ort mit der "Hubertus-Kapelle" und einer mit Hirsch-Bronzen geschmückten Brücke über die Rominte zu einem künstlerisch anspruchsvollen Ensemble. 25 Jahre – bis 1914 – jagte er jährlich in Rominten auf den Hirsch und legte die Grundlagen für einen bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung durch stark ansteigenden Tourismus. Seit 1935 wurde die Rominter Heide als eines der ersten Naturschutzgebiete nach dem neuen Naturschutzgesetz ausgewiesen.