Dr. Bärbel Beutner M.A.: "'Ich komme aus einer großen Landschaft'. Der ostpreußische Dichter Ernst Wiechert (1887-1950)"
Ernst Wiechert, Sohn eines Försters aus Kleinort/Krs. Sensburg, wuchs in den Wäldern Masurens auf. Das Leben in und mit der Natur prägte ihn. Als er nach Königsberg auf das Gymnasium kam, empfand er „die Stadt“ als abstoßend und schmutzig, die den Menschen von den moralischen und göttlichen Gesetzen der Natur entfremdet. Seine großen Romane („Die Majorin“, „Das einfache Leben“, „Die Jerominkinder“, „Missa sine nomine“) spielen in einer naturbelassenen Landschaft von ostpreußischer Prägung oder meist in Ostpreußen selbst. Dasselbe gilt für seine Novellen (z.B. „Hirtennovelle“, „Tobias“ und „Regina Amstetten“). Auch Wiecherts Märchen, die er im Winter 1944/45 schrieb, spielen „im Wald“, „am See“, „im Moor“.
Das Naturverständnis Wiecherts korrespondiert mit seinen moralischen – und auch politischen – Forderungen und stellt einen aktuellen Bezug zur heutigen Ökologie her.
Aus der Vita der Referentin: Bärbel Beutner wurde 1945 in Stolp/Pommern auf der Flucht ihrer Familie geboren, die aus dem Landkreis Königsberg stammt. Sie wuchs in Unna auf, studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Germanistik, Philosophie und Latein und ist seit über 30 Jahren an einem Gymnasium in Schwerte tätig. Sie ist Kulturreferentin der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe NRW und Vorsitzende der Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft. Von ihr stammt u.a. die Publikation „Auf der Flucht geboren“.
Schon traditionell präsentiert die Martin-Opitz-Bibliothek das Werk der in den Vorträgen gewürdigten Autoren im Rahmen von Vitrinenausstellungen parallel zu den Abendveranstaltungen. Nehmen Sie sich die Zeit zu einem „literarischen Spaziergang“. Entdecken Sie Wiechert ebenso wie Ostpreußen neu.