Anton Stephan Reyntjes: "Jüdische Charaktere in Werken ostdeutscher und baltischer Autoren"
Anton Stephan Reyntjes behandelt in Textbeispielen aus der kulturellen und religiösen Perspektive Werke von Ernst Wichert (dem Richter), Hermann Sudermann, Ernst Wiechert (dem Dichter und Lehrer), Siegfried von Vegesack, Werner von Bergengruen, Sigismund von Radecki und Johannes Bobrowoski.
Der Vortrag – mit seinen Belegen aus Briefen, Romanen, Erzählungen und Gedichten, aus Auf- und Nachrufen – zeigt, dass die multiethnische Perspektive für diese Autoren zeitlebens kein Problem war; dass sie aber in Beispielen frühzeitig auf soziale und religiöse Dimensionen hinwiesen, die von den einfachen, in Dörfern, Städten und Landschaften heimischen Menschen der preußischen, litauischen oder livländischen Regionen nicht in antisemitischen Konflikten ausgelebt wurden.
Der Referent, Jahrgang 1944, ist als niederländischer Staatsbürger am Niederrhein aufgewachsen und war annähernd drei Jahrzehnte als Lehrer an Gymnasien tätig. Er widmet sich heute dem Studium von vergessenen bzw. vom Vergessen bedrohten ostdeutschen und mitteleuropäischen Autoren.
Seine Bindung zum historischen deutschen Osten ist nicht familiär oder beruflich bedingt. Er betrachtet - als Niederdeutscher - sein Studium von Werken, seine Besuche von Land und Leuten jenseits der Oder als Beitrag zur Verständigung der Völker Mitteleuropas in Frieden und Freiheit.